Pysanky - Anleitung Wachstechnik fuer Ukrainische Ostereier

Ganz spontan verabredeten die liebste Freundin und ich uns fuers Wochenende, denn es sollte auf Fototour gehen. Wir wollten ein paar Fruehnebel- und Sonnenaufgangsbilder von landschaftlich sehr reizvollen Motiven machen, die sie ein paar Tage zuvor entdeckt hatte, und so fuhr ich Freitag Abend zu ihr, damit wir Samstag in aller Fruehe starten koennen. Doch leider spielte das Wetter nicht so mit und auch die Vorhersage fuer den naechsten Tag versprach nichts gutes. Etwas geknickt war ich ja schon, bin ich doch mit meinen drei Kameras, Stativ und Gummistiefel bepackt gewesen und haette mal wieder so richtig Lust fuer eine Fototour gehabt.

Doch schnell machten wir es uns anders gemuetlich, ich wurde mal wieder ganz liebevoll bewirtet und verwoehnt (sogar alles Alamsed Diaet tauglich :) ) und meine Freundin sagte, das sie mit mir etwas kunsthandwerken moechte, sie moechte mir die Technik von Pysanky zeigen - passend so kurz vor Ostern ukrainische Ostereier malen.

Der Tisch wurde mit einer Wachstuchdecke bedeckt und jeder bekam eine Papier-Einkaufstuete als Arbeitsflaeche. Darauf stand eine Kerze, lagen Kistkas in drei Groessen (die kleinen Geraete mit denen das fluessige Wachs auf das Ei gemalt wird) und ein Stueckchen Wachs. In der Mitte vom Tisch befanden sie die Glaeser mit der unterschiedlichsten Farbe zum faerben und dann gab es noch die grosse Schuessel mit den gewaschenen rohen Eiern - hier darf gern auf BIO verzichtet werden, denn sie werden nicht gegessen! Ausserdem braucht man fuer jede Farbe einen grossen Loeffel und jede Menge Papiertuecher.

Mein aller erstes Ei und ich muss sagen, ich hatte es mir schwerer vorgestellt. Klar dauert es eine Weile bis man den Dreh ras hat, doch das geht schneller als man denkt. 

Wir hatten am Freitag Abend ungefaehrt 3-3,5 Stunden mit der Wachstechnik gemalt und gefaerbt. Meine Ausbeute sieht man auf dem Bild. Drei Eier scheinen nicht viel zu sein, doch es dauert echt seine Zeit mit den einzelnen Schichten an Wachs und die Faerberei jedes mal dazwischen. Das Linke war ueberigends mein erstes Ei mit dieser doch recht ungewohnten Technik. 

Am naechsten Morgen im natuerlichen Licht.

Anleitung:

Oben steht ja schon was man braucht und hier seht ihr die Kistkas, das Stueckchen Wachs und ein gewaschenes trockenes Ei

Man nimmt ein Kistka seiner Wahl in die Hand, haelt es wie einen Stift und fuehrt die metallene Spitze in die Flamme der Kerze. Die Spitze sieht aus wie ein klitzekleiner Trichter in dem oben immer etwas Wachs getan wird und unten kommt es fluessig aus einem winzigen Loch heraus. 

Man haelt also diese Spitze in die Flamme damit sie heiss wird und hebt sich danach ein winziges Stueck Wachs vom Wachsblock ab. Dadurch das die Spitze sehr heiss ist, geht das ganz problemlos. Danach geht man mit der Spitze wieder in die Flamme, damit das Wachs richtig schmilzt und schon kann man anfangen das erste Motiv auf dem Ei aufzubringen.

Wichtig ist hierbei das man nur das mit Wachs malt, was zum Schluss "Weiss" sein soll, denn ueberall da wo der Wachs hinkommt, nimmt das Ei keine Farbe an.

Man arbeitet sich von den hellen zu den dunklen Farben durch. Fuer mich passte "Gelb" als hellste Farbe und so faerbte ich das Ei fuer etwa 5 Minuten. Danach aus dem Glas mit einem Loeffel heben, in ein Tuch huellen und vorsichtig trocknen. Man sollte dabei nie vergessen das die Eier roh sind!

Ist die erste Farbe dann trocken wird wieder Wachs in dem Kistka fluessig gemacht (muss man oftmals auch so zwischendurch machen, ohne das man jedes Mal wieder Wachs auffuellt, einfach nur um das Wachs fluessig zu halten) und jetzt all das gefuellt und gemalt was "Gelb" bleiben soll. 

Als naechstes habe ich die Farbe "Orange" genommen, wieder gewachst was orange bleiben soll und neues Muster dazugemalt und danach "Rot". Auf dem Bild sieht man z.B. die dicken Bluetenraender die z.B. die farbe "Orange" schuetzen.

Ich habe zum Schluss so gearbeitet, das ich nach jedem Faerbevorgang zuerst das ausgemalt habe, was in der jeweiligen Farbe bleiben sollte und danach weitere Muster/ Figuren dazu gemacht. So bin ich nicht durcheinander gekommen bzw. habe nichts vergessen.

Hat man jede Farbe gemacht die man wollte kann man zum Schluss ins "Schwarz" gehen. Viele Eier enden auch in anderen Farben und jeder sollte es so machen wie er moechte und was einem gefaellt. Ich habe auch verschiedene Arten von Ostereiern gemalt, doch muss ich sagen das mir das Schwarz zum Schluss schon arg gefaellt, da es die anderen Farben foermlich zum explodieren bringt. Einfach nur Hammer! Oder?

Nach dem letzten Farbbad (bei mir "Schwarz") wieder mit einem Tuch trocknen und dann vorsichtig an die Kerze halten und so den Wachs zum schmelzen bringen. Stueckchen fuer Stueckchen das Wachs erwaermen und mit einem weichen Tuch abwischen. Solange bis alles entfernt wurde und bitte nicht vergessen, die Eier sind ROH!!!

Tadaaaa... und hier ist es, mein Ei *stolzguck*

Meine gesamte Eier-Ausbeute von einem Abend und einem Tag Wachstechnik. Teilweise brauchte ich eine Stunde und laenger fuer ein Ei, dann wieder kuerzer, je nach Motiv und Uebung. Die Zeit verflog nur so und wir fragten uns ernsthaft, ob da nicht einer ist und uns die Stunden klaut. Einfach so wegnimmt. 

Noch ein paar Impressionen von meinen ersten Versuchen

Und so ging es heut Heim.

Ich haette nie gedacht das es so viel Spass macht, dass ich in der Lage bin so feine Muster auf ein Ei zu malen und ueberhaupt, einfach nur Genial. Was fuer ein super tolles Wochenende! Was fuer eine super tolle Technik zum Ostereier dekorieren. Was bin ich doch ein Glueckspilz so eine super tolle und talentierte Freundin zu haben.

Habt ihr schon fuer Ostern Eier dekoriert?

xoxo J.