Ab dem Sommer 2015 haben freiberuflich tätige Hebammen in Deutschland keine Haftpflichtversicherung mehr. Für die Hebammen bedeutet dies das berufliche Aus, denn ohne Versicherung dürfen sie nicht arbeiten. Liest man auf der Webseite des Deutschen Hebammenverbandes.
Eine Aussage die zur Zeit viele Menschen in Deutschland bewegt. Traurig stimmt. Eine Aussage die man beim besten Willen nicht nachvollziehen kann. Eine Hebamme begleitet Frauen nicht nur durch die Geburt und die damit verbundenen intensivsten Stunden, die eine Frau je erleben kann. Stunden die an Hoehen und Tiefen, Freude und Leid, Mut und Angst, vor allem jedoch auch dem Bewusstsein der eigenen Verletztlichkeit nicht zu ueberbieten sind. Frauen gehen waehrend einer Geburt koerperlich und seelisch an ihre Grenzen und haben dabei fast nur einen professionellen Halt, den der Hebamme.
Sie ist da. Sie gibt Kraft. Sie macht Mut. Sie unterstuetzt. Sie steht mit Rat und Tat zur Seite. Und das, vor allem bei Beleghebammen, noch viele Wochen vor und nach einer Geburt. Sie begleitet ihre Familien in dieser Zeit, die doch so Fremd und Neu fuer junge Eltern ist. Jetzt soll es das nicht mehr geben, denn ohne Versicherung ist eine Ausuebung dieses Berufes verboten. Traurig!
Dieser bewegende Brief eines jungen Vaters an Gesundheitsminister Groehe liess mich nicht los, von daher moechte ich ihn euch zeigen (gefunden hier...):
Sehr geehrter Herr Gröhe,
während Sie Karneval feiern und sich einen sicher verdienten Orden an die Brust heften lassen, stehen in diesem Land Frauen im Dienste der Geburtshilfe. 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag. Denn das neugeborene Leben nimmt keine Rücksicht auf Termine. Es kommt, mit einer ungeheuren Kraft, es will geboren werden. Und es will empfangen und auf seinem Weg zum Werden begleitet werden. Diesen Dienst an der Gesellschaft übernehmen Hebammen; sie begleiten Familien in ihren verwundbarsten und doch schönsten Stunden. Zu einer Entlohnung und unter Bedingungen die untragbar sind. Während anderswo “Hellau” und “Alaaf” ertönt stehen sie still Ihren Dienst. Denn den Schutz dieser Familien und des jungen Lebens und die Zukunft unserer Gesellschaft liegt diesen gefühlvollen und kompetenten Heldinnen auch noch nahe, obwohl diese Gesellschaft sie schon seit Jahrzehnten zunehmend abschreibt und in ihren Bedürfnissen überhört und missachtet. Herr Gröhe, während ihrer ca. 3-Stündigen Veranstaltung mit Ordensverleihung wurden wie Sie den Statistischen Daten ihres Ministeriums entnehmen können ca. 125 Kinder in Deutschland geboren. Von bewundernswerten Müttern, unterstützt von stolzen und bangenden Vätern und begleitet von einer Hebamme. Die nicht von einem Faschingsorden träumt, sondern sich nach der Sorge um die Familie Sorgen um ihre eigene macht – ob sie diese denn mit der Bedrohung ihrer Existenz durch ein Berufsverbot und unbestreitbare Versicherungsprämien ernähren kann. Herr Gröhe, während der Schampus spritzt und die Funkenmariechen tanzen, haben unbekannte Hebammen Familien bei Emotionen von Freude und Leid begleitet. Mit dem flauen Gefühl einer ungewissen Zukunft im Magen… Wenn eine Beleghebame ihren Dienst verspricht steht Sie der Frau bei der Geburt bei, egal wann und unter welchen Umständen, Sie hält ihr Versprechen zu helfen – Herr Gröhe, Ihre Partei hat etwas versprochen, können Sie dieses Versprechen halten ? Können Sie ? 20.000 Hebammen und Familien zählen auf Sie, Herr Bundesminister. Vielleicht solltem Sie dem Leben, dass sie vor Sterbehilfe schützen wollen, zunächst einmal auf die Welt helfen. Das wäre ein guter Anfang…
Wer moechte das der Beruf der (freien) Hebamme bestehen bleibt und Herrn Groehe dazu auffordern will, einen entsprechenden Hebammenrettungsplan zu erarbeiten, der unterschreibe bitte hier
Danke ihr Lieben!
xoxo J.
Hab ich unterschrieben! Das wäre wirklich schrecklich!!
ReplyDeleteMarode Banken werden saniert, die Landwirtschaft subventioniert usw. Und da geht es um Beträge, dass einem schwindlig wird. Aber wenn eine vernünftige und finanziell verträgliche Lösung für Hebammen und deren Versicherung gebraucht wird, ziehen die Politiker ihre Schwänze ein ...
ReplyDeleteUnterschrieben.