Oft assoziiert mit Nähen, Häkeln, Sticken oder Stricken. Doch ist nicht eigentlich fast alles im täglichen Ablauf "Handarbeit"? Egal ob die Bettdecke zurückschlagen, sich anziehen, den Tisch decken, Brot in den Toaster stecken und Kaffee aufbrühen, Wäsche in die Waschmaschine stecken, falten und in den Schrank räumen, Haare kämmen oder Zähne putzen, Kinder wickeln, füttern, anziehen, im Garten werkeln, kochen und backen für all das und noch mehr benutzen wir unsere Hände. Handarbeit. Arbeiten die mit den Händen ausgeübt werden. Es tut mir gut etwas mit den Händen zu tun und danach zu sehen, was getan wurde. Nicht selten freue ich mich über das Ergebnis, bin manchmal sogar richtig stolz darauf. Es tut gut und es fühlt sich schön an. Oft kann ich dabei meinen Gedanken freien Lauf lassen oder Gedanken nachhängen, wo mir sonst die Zeit oder besser die Ruhe dafür fehlt. Gerade in diesen Tagen mache ich viel mit meinen Händen und bemerkte heute, dass ich vor allem viel in den Küche mache. Kochen und backen. Nichts ausgefallenes, eher bekannte Sachen. Bodenständige könnte man sagen und je mehr ich darüber nachdenke desto mehr denke ich, dass sie mir ein wenig Halt geben. Halt in einer Situation die mich irgendwie überfordert und sehr bewegt. Dabei sollte ich gerade jetzt stark sein und die Schulter meiner Freundin bieten, deren Mom gerade in einem Hospiz zum sterben liegt. Man gab ihr noch ein paar Tage. Tage die ihr jetzt so angenehm wie möglich gemacht werden vor allem mit Schmerzmitteln. Doch der Krebs hat die Bronchien total zerfressen und die Medikamente für die Lunge wirken nicht mehr. Und auch wenn ich immer versuche an Negativem etwas Positives zu sehen ist dies derzeit einfach nicht machbar.
Der Tod hat etwas eigenwilliges, etwas geradezu brutales für die Hinterbliebenen, hinterlässt Ohnmacht, Verzagen, Stille und oft auch das Gefühl gelähmt bzw. taub zu sein.
Trauer wechselt zu Wut Wut wechselt zu Trauer.
Sich hilflos fühlen...
Huhu ja wie ziehst Du mit deinem blog auch um?
ReplyDeleteLiebe Jeanette,
ReplyDeletedas kenne ich auch: Ordnen, Putzen, Ausmisten - als Weg, um bei mir zu bleiben, mich zu erden.
Auch das kenne ich: der mitunter quälende Abschied eines Elternteils einer Freundin oder eines Freundes - verbunden mit dem Gedanken und den Gefühlen, was wohl noch auf mich zukommen mag, falls meine Eltern mal sterben.
Die Machtlosigkeit angesichts des Todes - ich weiß auch nichts besseres, als mich schon zu Lebezeiten darauf einzustellen, das nimmt dann etwas von dieser Hilflosigkeit. Schon jetzt zu wissen und damit bewusst zu leben, daß der Todestag eines geliebten Menschen irgendwann kommt, das hilft mit der Zeit erstaunlicherweise.
Wenn Du Deine Freundin jetzt nicht trösten kannst, weil Dich das zu sehr mitnimmt, dann versteht sie es vielleicht.
Ehrlichkeit ist immer besser als Täuschung, auch wenn sie gut gemeint ist.
Liebe Grüsse von Wera